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Giersch (Aegopodium podagraria)


Einige alte keltische Überlieferungen erzählen, dass der Giersch die Pflanze der Naturgeister und Feen sei.

Einige alte keltische Überlieferungen erzählen, dass der Giersch die Pflanze der Naturgeister und Feen sei. Diese liebten die feinen Blätter und das dichte Wachstum des Gierschs, weil sie sich darin verstecken konnten. Wer Giersch rücksichtslos aus dem Boden riss, soll damit die Feen verärgert haben, die ihm dann Unglück und schlechte Ernte brachten.


Daher wurde früher geraten, Giersch nicht einfach auszureißen, sondern sich bei der Natur um Erlaubnis zu bitten, bevor man ihn erntet.


An dieser Überlieferung sieht man mal wieder wie sehr unsere Vorfahren mit der Natur verbunden waren.


Wo kommt der Giersche her und wie sieht er aus?


Der Giersch hat seine Ursprünge in Europa und Asien, er reicht von Skandinavien bis in den Mittelmeerraum und von Westeuropa bis nach Sibirien. Heute ist er auch in Nordamerika und anderen Teilen der Welt zu finden.

Er kommt aus der Familie der Doldenblütler und ist ein willensstarke Pflanze, da wo er einmal ist geht er so schnell nicht mehr weg. Der Giersch wächst aufrecht und kann eine Höhe von bis zu 100cm groß werden. Seine Stängel sind hohl, kantig und leicht gerillt. Die dunkelgrünen, dreigeteilten Blätter erinnern an einen Geißfuß, was ihn wohl auch seinen botanischen Namen „Aegopodium“ eingebracht hat, das bedeutet auf lateinisch Geißfuß. Sie wachsen an langen Blättern und sind am Blattrand gezackt. Der Giersch blüht von Mai bis Juni und bildet kleine weiße Blütendolden aus, sie besteht aus vielen kleinen einzel Blüten. Giersch besitzt ein sehr verzweigtes Wurzelsystem mit kriechenden Rhizomen, wodurch er sich stark ausbreitet und nur schwer zu entfernen ist.


Der Giersch  bevorzugt halbschattige bis schattige Plätze mit nährstoffreichen, feuchten Böden und ist daher besonders häufig in Wäldern, an Waldrändern, in Gärten und an Wegrändern zu finden.

Wo findet man den Giersch?


Er bevorzugt halbschattige bis schattige Plätze mit nährstoffreichen, feuchten Böden und ist daher besonders häufig in Wäldern, an Waldrändern, in Gärten und an Wegrändern zu finden.


So erkennst du sicher Giersch


Blätter: Dreigeteilt, gezackt, erinnern an eine Gansfuß-Form

Stängel: Dreikantig, hohl, glatt

Blüten: Weiße Dolden, ähnlich wie Schafgarbe, blüht ab Mai

Standort: Halbschattige Wälder, Gärten, Wegränder


Wenn du dir nicht absolut sicher bist, ob es Giersch ist las ihn stehen, denn eine Verwechslung wäre fatal.


Doppelgänger:


  • Gefleckter Schierling (Conium maculatum) – Hochgiftig!

  • Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) – Hautkontakt gefährlich!

  • Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) – Harmlos, aber ähnlich

  • Hundspetersilie (Aethusa cynapium) – Giftig!

  • Wilde Möhre (Daucus carota) – Essbar, aber leicht zu verwechseln


Einige giftige Doldenblütler sind kaum vom Giersch zu unterscheiden. Wer sich unsicher ist, sollte lieber auf die Ernte verzichten oder sich von einem Experten beraten lassen.


Die Geschichte vom Giersch als Nahrungsmittel und in der Naturheilkunde


Als Nahrungsmitte:


Der Giersch gehört zu den ältesten essbaren Wildpflanzen der Welt.

Die Römer nutzen ihn schon für die Legionäre gegen Skorbut, das hat er seinen Hohen Vitamin C Gehalt zu verdanken ähnlich wie die Brennnessel oder Sauerampfer. Auch in der traditionellen Griechischen und Römischen Küche tauchte der Giersch immer wieder auf gekocht wie Spinat oder roh im Salat.


Im Mittelalter werwendeten die Menschen hin, besonders in Zeiten von Hungersnöten. Da war der Giersch ein wichtiges Wildgemüse, das in Eintöpfen, Suppen oder als Brei verarbeitet wurde. Sein hoher Nährstoffgehalt machte ihn wertvoll, besonders für arme Bevölkerungsschichten, die sich kein teures Getreide oder Fleisch leisten konnten.


Bis ins 18. und 19. Jahrhundert hinein war Giersch als Nahrungsmittel bekannt, wurde jedoch zunehmend von kultivierten Gemüsesorten wie Spinat oder Kohl verdrängt. In Zeiten von Kriegen und Hungersnöten gewann er jedoch wieder an Bedeutung. Während der beiden Weltkriege und in den Nachkriegsjahren sammelten viele Menschen Giersch als vitaminreiche, frei verfügbare Nahrungsquelle.

Gerade in ländlichen Gebieten wurde Giersch oft in der Küche genutzt – als Suppengrün, als Zutat für Kräuterbutter oder in Wildkräutersalaten. Auch die jungen Blätter wurden ähnlich wie Spinat zubereitet, während die Blüten und Samen als Gewürz dienten.


Und das zieht sich bis heute durch, sein hoher Gehalt an Vitaminen (besonders Vitamin C), Mineralstoffen (Eisen, Kalzium, Magnesium) sowie sekundären Pflanzenstoffen macht ihn zu einer gesunden, nachhaltigen Alternative zu importiertem Supermarktgemüse.


In der Naturheilkunde:


Die alten Griechen und Römer verwendeten ihn vor allem zur Behandlung von Gelenkerkrankungen und Entzündungen. Der römische Schriftsteller Plinius der Ältere (23–79 n. Chr.) beschrieb Giersch als ein Kraut, das Schmerzen in den Gelenken lindern könne.

Sein hoher Gehalt an Kalium und Vitamin C machte ihn auch zu einem wertvollen Mittel gegen Skorbut, eine Krankheit, die durch Vitamin-C-Mangel verursacht wird.


Im Mittelalter wurde der Giersche bekannt durch die Schriften der Benediktinerin Hildegard von Bingen (1098–1179). Sie empfahl Giersch zur Entgiftung und gegen „brennende Schmerzen in den Gliedern“, also rheumatische Beschwerden.

In der mittelalterlichen Volksmedizin war Giersch das Mittel der Wahl gegen Gicht und Arthritis. Die Blätter wurden als Umschläge aufgelegt, um geschwollene Gelenke zu beruhigen, oder als Tee aufgebrüht, um den Harnsäurespiegel zu senken und Entzündungen zu lindern.

Auch als Wundheilmittel wurde Giersch genutzt. Zerquetschte Blätter halfen, Insektenstiche zu beruhigen und kleinere Verletzungen zu versorgen.


Während der Renaissance und bis ins 18. Jahrhundert hinein blieb Giersch ein fester Bestandteil der Volksmedizin. Besonders in ländlichen Regionen wurde er als "Hausmittel" gegen allerlei Beschwerden eingesetzt. Die Ärzte und Heiler empfahlen den Giersch bei Gischt und Rheuma in Form von Tee oder Umschlägen. Zur Förderung der Verdauung und Anregung der Nierenfunktion bei Verdauungsproblemen. Sowie zu Wundheilung als Breiumschlag oder bei Insektenstiche.

Giersch galt auch als harntreibendes Mittel, das den Körper von Giftstoffen reinigen sollte. Besonders in Zeiten, in denen fettreiche Ernährung ohne ausreichende Bewegung Gicht verursachte, wurde Giersch häufig als Heilpflanze genutzt.


Im 19. und 20. Jahrhundert, durch die chemisch hergestellte Medikamente verlohr der Giersch an Bedeutung. Er wurde zunehmend als lästiges Unkraut angesehen, das man im Garten loswerden wollte.Dennoch blieb er in der Kräuterheilkunde bestehen, vor allem bei Naturheilkundlern und Heilpraktikern, die seine entzündungshemmenden und entwässernden Eigenschaften weiterhin nutzten.

Mit dem wachsenden Interesse an traditionellen Heilmethoden wird der Giersch wieder vermehrt genutzt. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen seine entzündungshemmenden, entwässernden und antioxidativen Eigenschaften.


Langsam fangen die Menschen wieder an Ihn zu schätzen und das ist auch gut so.


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