Holunder (Sambucus nigra)
- Andrea

- 21. Mai
- 4 Min. Lesezeit

Wenn ich Mittags in den Garten gehe und der Wind sanft bläst, erreicht mich ein süßlicher angenehmer Duft. Es sind die Holunderblüten die gerade aufgegangen sind und sowohl Mensch als auch Tier in ihren Bann ziehen.
Es gibt viel Sagen, Märchen und Geschichten über den Holunderstrauch. Zum Beispiel das Märchen von Frau Holle, das wir alle kennen. Für die Kelten und Germanen war der Holunderbusch eine Baumgöttin. Durch die, die Zwerge, Kobolde und gute Hausgeister ins Lichtreich der Frau Holle gelangten. Dies wiederum, bewacht und beschützt dort, die Seelen der Toten. Sie ist der Wächter der Ahnen und steht für Geburt, Tot und Wiedergeburt. Sie gilt als Schutz Baum der Familie und als Hausapotheke.
Bei mir zum Beispiel, wächst der Holunder auf den Ruinen der alten Häuser der Vorfahren meines Mannes. Ist das Zufall? Ich weis es nicht aber der Strauch hat mich seit wir hier sind schon immer angezogen.
Eine alte Bauernregel Besagt : Willst du aus dem Leben scheiden, tue den Holunder schneiden. Ist da was dran? Auch das weis ich nicht! Was ich aber weis ist, wenn du etwas richtig machst bekommst du deinen Lohn dafür. Ähnlich wie in dem Märchen Frau Holle......
Dieses Jahr musste ich unseren Holunder schneiden, denn es waren so viel tote Äste dran das ich Angst hatte, das er mir kaputt gehen würde. Und da ich von besagter Regel wusste, habe ich den Holunder um Erlaubnis gefragt. Und wurde für meine getane Arbeit belohnt. Sechs Jahre war ich auf der Suche nach einem Wanderstock und habe ihn nun von unserem Holunderstrauch bekomme.
Was ich damit sagen möchte ist, wir Menschen denken immer, wir wüsten alles und doch verstehen wir so wenig. Der Mensch hat vergessen wo er herkommt und hat die Verbindung verloren. Doch wenn man mit offenen Augen wandert fängt man wieder an zu sehen.
Wo kommt der Holunder her und wie sieht er aus

Insgesamt gibt es 20 verschiedene Arten von Holunder, diese sind über Südamerika, Brasilien, Argentiniern bis nach Europa verteilt. Bei uns in Europa gibt es drei verschiedene Arten, den schwarzen,- roten und den Zwergholunder. Aber Achtung, wehrend schwarzer und roter Holunder gekocht verzehrt werden kann ist der Zwergholunder giftig.
Der kleine Strauch oder Baum kann bis zu 7m hoch werden. Meist mehrstämmig mit überhängenden Ästen. Die Blätter sind gegenständig angeordnet Unpaarig gefliedert. Meist mit 5-7 gesägten Blättchen und wenn man sie zerreibt geben sie einen unangenehmen Geruch ab. Die weißen bis cremefarbenen Blütendolden, blühen meist ab Mai bis in den Juli hinein. Und verströmen einen angenehm süßen Duft. Die schwarz glänzenden Beeren zeigen sich ab August in hängenden Dolden.
Wo findet man den Holunder
Der Holunder bevorzugt nährstoffreiche, feuchte Böden und ist oft in Gärten, an Waldrändern und in Hecken zu finden. Er kommt auch in halbschattigen bis schattigen Lagen gut zurecht.
Holunder sicher erkennen
Wuchs: Strauch oder kleiner Baum, bis 7 m hoch.
Blätter: Gegenständig, gefiedert, mit 5–7 gesägten Blättchen.
Blüten (Mai–Juli): Weiße Dolden, flach & duftend.
Früchte (August–Oktober): Schwarze Beeren in hängenden Dolden (roh giftig!).
Rinde: Junge Zweige grün, ältere Äste graubraun & rissig.
Doppelgänger:
Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus) Giftig
roter Holunder
Geschichte des Holunder als Nahrungsmittel und in der Naturheilkunde
Ob Blüte oder Beere, der Holunder ist für uns Menschen ein Schatz in jeglicher Hinsicht und das wussten auch schon unsere Vorfahren.
Als Nahrungsmittel:
Beeren:
Die Germanen schätzten die Beeren schon als Nahrungsmittel. Und die Römer stellten aus den Beeren Essig, Wein und Marmelade her. Im Mittelalter machten die Bauern aus den Beeren Suppe, Saft, Mus und Holunderwein zur Stärkung in der kalten Jahreszeit.
Und genau wie unsere Vorfahren benutzen wir die Beeren heute noch. Denn die sind wahre Vitaminbomben, aber Vorsicht die rohe Beere ist giftig. Die rohen Beeren enthalten den Giftstoff Sambunigrin der ein natürlicher Fressschutz ist und sich im Menschlichen Körper zu Blausäure verwandelt. Die Folgen sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Deshalb müssen die Beeren des Holunder immer gekocht werden bevor man sie verzehren kann.

Holunderblüten:
Die Römer verwendeten schon die Blüte zur Herstellung von Sirup und zum aromatisieren von Wein. Selbst die Ägypter benutzten die Blüten als natürliches Süßungsmittel und verarbeiteten sie zu Honiggetränken. In den bäuerlichen Haushalten wurde die Blüte in Met oder Bier eingelegt um das Aroma zu verbessern.
Ab dem späten Mittelalter sind dann die ersten Rezepte entstanden. Wie die Hollerkücherl, Likör usw., und das zieht sich bis heute.
In der Naturheilkunde:
Der Holunder ist eines der bedeutendsten und ältesten Heilpflanzen in Europa. Seit Jahrhunderten wird diese Pflanze verehrt und genutzt, ob die Blüten, Beeren, Blätter oder die Rinde.
Hippokrates (460-370 v. Ch) nutzte ihn zur Behandlung von Infektionen, Verdauungsproblemen und Infektionen.
Dioskurides (1jh. n. Chr.) der Römer nutzte ihr bei Erkältungenskrankheiten als schweißtreibendes Mittel. Auch einen Heilwein aus Holunderbeeren zur Blutreinigung wurde hergestellt.
Hildegard von Bingen verwendete ihn zur Stärkung des Immunsystems und zur Reinigung. Der Holunder wurde in dieser Zeit gezielt in den Klostergärten angebaut um Tee, Tinkturen und Salben daraus herzustellen. Und Mönche verwendeten ihn bei Fieber, Erkältungen und Hautproblemen.
Früher in der Volksmedizin wurde er auch als Abführmittel verwendet.
Volksmedizinisch wird der Tee bei Fieber und Erkältungen eingesetzt. Holunderbeeren-Sirup zu Stärkung des Immunsystems und das Blütenöl bei Hautproblemen.
Die Blüten verfügen über eine ganze Reihe von ätherischen-Ölen, Schleimstoffe und Flavonoide die entzündungshemmend und schweißtreibend wirken.
Die Beeren sind reich an Vitaminen und Antioxidantien, die das Immunsystem stärken und entzündungshemmend wirken.
Die Blätter und Rinde enthalten harntreibende Substanzen und Bitterstoffe und können als Abführmitte dienen. Aber Achtung den wie die Beeren sollten die Blätter nicht roh verzehrt werden.
Und genau so wie der Holunder von unseren Vorfahren verwendet worden ist, können wir das auch.
Holunder ist reich an Vitaminen, Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen, die ihn zu einem Geschenk für uns macht.




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