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Huflattich (Tussilago farfara)

Aktualisiert: 16. März


Titelbild

Wenn ich die ersten strahlend gelben Blüten des Huflattichs entdecke, weiß ich: Der Frühling ist auf dem Weg. Es ist ein ganz besonderes Zeichen der Natur, dass der Winter sich verabschiedet und neues Leben beginnt.


Laut einer alten Legende gab es einst viele Freier, die um die Hand der elfengleichen Tochter einer mächtigen Zauberin und eines Heilers warben. Besonders hartnäckig war der Ritter Winter, der wegen seines verschwenderischen Lebensstils fast ruiniert war. Doch die Tochter der Zauberin verliebte sich nicht in ihn, sondern in den Frühling, der das Land mit einem Fest aus goldenen Blüten verzauberte. Wütend über die Abweisung, ritt der Ritter über die prächtige Blütenpracht, und die Hufe seines Pferdes hinterließen Spuren auf den Blättern. Man sagt, dass man diese Spuren noch heute auf den Blättern des Huflattichs erkennen kann, als Erinnerung an den zornigen Ritter.


Wo kommt der Huflattich her und wie sieht er aus?


Huflatich in der Blüte im Frühjahr

Der Huflattich ist in ganz Europa heimisch und wächst auch in Nordafrika und Asien. Sogar in Nordamerika fand er durch die Europäer seinen Weg. Er gehört zur Familie der Korbblütler und ist somit mit Kräutern wie dem Löwenzahn oder der Ringelblume verwandt.

Mit einer Wuchshöhe von 15 bis 30 cm – je nach Standort – ist der Huflattich eine eher kleine, aber bemerkenswerte Pflanze. Er ist mehrjährig, winterhart und trotzt dem Frost. In der Zeit von Februar bis April entfalten sich seine leuchtend gelben Blüten, die im Frühling den Startschuss geben. Die Blüten sind korbähnlich aufgebaut und können bis zu 300 Einzelblüten beherbergen. Wenn die Blüten langsam verwelken, erscheinen die großen, gestielten Blätter. Sie sind grob gezähnt, erinnern an Hufe und haben eine ledrige Oberseite mit deutlich sichtbaren Adern. Die Unterseite ist weich, bedeckt von kleinen Blatthaaren. Übrigens, in früheren Zeiten wurde das Blatt sogar als Toilettenpapier genutzt – ein kleines, aber praktisches Detail aus alten Tagen.


Wo findet man den Huflattich?


Der Huflattich ist ein wahrer Überlebenskünstler. Er stellt geringe Ansprüche an den Boden, bevorzugt jedoch einen lehmigen, feuchten Standort in der Sonne. Wenn die Sonne scheint, öffnen sich seine Blütenköpfe, und bei bewölktem Himmel ziehen sie sich wieder zusammen. Auch im Halbschatten wächst er noch gut, solange genug Wasser vorhanden ist. Du kannst ihn an vielen Orten finden – auf Schotterwegen, in Steinbrüchen, an Bahndämmen oder an verlassenen Wegen.


So erkennst du Huflattich sicher:


  • Blätter: Rundlich-herzförmig, kommen nach der Blüte, oben glatt, unten weißfilzig.

  • Blüte: Gelb, fein, erscheint vor den Blättern, auf schuppigem, behaartem Stiel.

  • Stängel: Nicht hohl, rötlich-braun schuppig, fein behaart.

  • Wurzeln: Unterirdische Ausläufer, stark verzweigt.


Huflattich ist also eine der ersten Blütenpflanzen im Frühjahr und gut an den schuppigen Blütenstängeln und den erst später wachsenden Blättern zu erkennen!


Wenn du dir unsicher bist lasse die Pflanze stehen, beobachte sie eine weile.


Doppelgänger:


  • Gemeiner Löwenzahn (Taraxacum officinale)

  • Wolliger Pestwurz (Petasites hybridus)

  • Kleinblütiges Greiskraut (Senecio vulgaris)


Die Geschichte des Huflattichs in der Naturheilkunde


Die heilende Kraft des Huflattichs ist alt und gut bekannt. Schon der Historiker Plinius der Ältere erwähnte ihn im Jahr 77 n. Chr. in seiner „Naturalis historia“ und nannte ihn „tussis“ – was so viel bedeutet wie Husten. Auch der griechische Heilkundige Dioskurides schrieb im Jahr 100 n. Chr. über den Huflattich und pries ihn als wirkungsvolles Mittel gegen Husten. Und auch Hildegard von Bingen erkannte den Wert des Huflattichs bei Atemwegserkrankungen.

Wie in der Vergangenheit wird der Huflattich auch heute noch bei Erkrankungen wie Bronchitis, Asthma, Erkältungen, Reizhusten und Grippe verwendet. Doch der Huflattich hat noch mehr zu bieten: Er wird ebenfalls bei Hautirritationen, Ekzemen, Schuppenflechte, Arthritis und Gelenkschmerzen geschätzt.

Heute kommen die heilenden Eigenschaften des Huflattichs vor allem in Form von Tees, Tinkturen und Salben zum Einsatz. Besonders bei Husten und Bronchialbeschwerden ist der Huflattich aufgrund seiner schleimlösenden und entzündungshemmenden Wirkung sehr beliebt. Der Tee aus den Blüten und Blättern wird traditionell bei Erkältungen und Reizhusten getrunken. Auch als Inhalation kann er dabei helfen, die Atemwege zu befreien.

Durch seine Inhaltsstoffe wie Polysacchariden, Schleimstoffen, Bitterstoffen und ätherischen Ölen wirkt er antibakteriell, entzündungshemmend, schleimlösend und beruhigend. Diese Wirkstoffe unterstützen nicht nur die Lunge und den Hals, sondern können auch bei der Behandlung von Hauterkrankungen und Gelenkproblemen Linderung verschaffen.


Vorsichts- und Sicherheitsmaßnahmen


Der Huflattich hat viele postitive Eigenschaften, es ist aber wichtig sich der möglichen Risiken bewusst zu sein. Die Pflanze enthält Pyrrolizidinalkaloide (PA), die bei langfristiger Einnahme in hohen Dosen die Leber schädigen können. Der Huflattich sollte daher gut überlegt und möglichst auf kurze Zeiträume eingenommen werden. Schwangere, Stillende und Kinder sollten besonders vorsichtig sein und vor der Anwendung einen Arzt oder Heilpraktiker konsultieren.

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