Löwenzahn (Taraxacum)
- Andrea

- 25. Feb.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. März

Kennst du die Legende vom Löwenzahn? Wenn nicht, möchte ich sie dir unbedingt erzählen – sie steckt voller Weisheit und Wahrheit.
Die Legende berichtet von den Engeln der Natur, die sich eines Tages trafen, um zu entscheiden, welches Element sie repräsentieren würden. In einer Welt voller Wälder, Wiesen und Berge wählten die meisten ihre liebsten Elemente: Einige entschieden sich für Flüsse, andere für majestätische Bäume wie die Steineiche oder die Kiefer. Es gab sogar Engel, die das Gestein wählten – Quarz, Obsidian, Diorit… Und dann gab es einen Engel, der sich nicht entscheiden konnte. Dieser Engel war für seine Unentschlossenheit bekannt, besonders bei der Wahl seiner Lieblingsblume.
Er sprach mit vielen Blumen, doch keine konnte ihn wirklich überzeugen. Die Tulpe träumte davon, in einem Schlossgarten zu leben, bewundert von Prinzen und Prinzessinnen. Die Rose war stolz auf ihren betörenden Duft und träumte davon, die feinsten Läden zu erobern. Doch keine dieser Blumen konnte den Engel wirklich berühren.
Bis er eines Tages auf einem Felsen saß und eine bescheidene gelbe Blume entdeckte – den Löwenzahn. Sie strahlte eine schlichte, aber starke Lebensfreude aus. Mit ihrem fröhlichen Gelb zog sie ihn magisch an. Als er mit ihr sprach, merkte er, dass sie sich nichts wünschte, außer dort zu sein, wo der Wind sie hintrug. Sie liebte die Erde, den Regen, die Sonne – einfach alles, was die Natur zu bieten hat. Sie hatte keine Forderungen, keine Ansprüche.
Der Engel war sofort überzeugt und versammelte die anderen Engel, um ihnen seine Wahl mitzuteilen. Natürlich verstanden sie nicht, warum er sich für eine so einfache, fast unscheinbare Blume entschieden hatte. Doch der Engel verteidigte seine Wahl mit Leidenschaft. Der Löwenzahn repräsentierte die Sonne, den Mond und die Sterne in seiner Transformation.
Er wird als gelbe, leuchtende Blüte geboren, ähnlich wie die Sonne, die uns Leben schenkt. Doch dann verwandelt er sich – flauschig und silbrig wie der Mond in einer klaren Sommernacht. Und wenn der Wind kommt, lässt der Löwenzahn seine Samen fliegen, wie winzige Sternschnuppen, die in alle Richtungen getragen werden.
So entstand der Brauch, dass jedes Mal, wenn Kinder Pusteblumen pusten, ihre Wünsche in Erfüllung gehen. Die Legende des Löwenzahns gibt uns allen Hoffnung und erinnert uns daran, dass auch unsere Träume Flügel bekommen können.
Wo kommt der Löwenzahn her und wie sieht er aus?

Der Löwenzahn ist ein wahrer Weltenbummler. Er wächst auf der ganzen Welt – von den sanften Hügeln bis hin zu den hohen Bergen, sogar bis in Höhen von 2500 Metern. Ursprünglich stammt er vermutlich aus Zentralasien, doch er hat sich längst in die Herzen vieler Länder verbreitet.
Er gehört zur Familie der Korbblütler, zu der auch der Huflattich oder die Ringelblume zählen. Von April bis Juli zeigt er sich mit seinen leuchtend gelben Blüten, und manchmal gibt es eine zweite Blütezeit im Spätsommer. Die Blütezeit des Löwenzahns ist eine der längsten im Pflanzenreich. Nach der Blüte verwandeln sich die Blüten in die bekannten Pusteblumen, deren Samen der Wind in alle Himmelsrichtungen trägt.
Der Löwenzahn ist eine mehrjährige Pflanze mit einer kräftigen Pfahlwurzel, die tief in die Erde reicht. Er kann je nach Bodenbeschaffenheit eine Höhe von 15 bis 45 cm erreichen. Seine Blätter sind dunkel- bis hellgrün und erreichen eine Länge von bis zu 40 cm. Die charakteristischen Milchsaftkanäle schützen die Pflanze vor Fraß und Infektionen.
Wo findet man den Löwenzahn?
Der Löwenzahn ist ein wahrer Überlebenskünstler. Du findest ihn auf nährstoffreichen Wiesen, an Straßenrändern oder sogar auf betonierten Parkplätzen, wo er mit seiner Kraft den Beton sprengen kann. Doch ich rate dir, ihn nicht an den letzteren Orten zu sammeln.
So erkennst du Löwenzahn:
Blätter: Tief gezähnt, glatt, in einer Rosetten, nicht behaart
Blüte: Einzeln, kräftige gelbe Blüten auf hohen Stängel.
Stängel: Unverzweigt, hohl, mit weißem Milchsaft.
Wurzel: lange tiefe Pfahlwurzel, brüchig mit Milchsaft.
Bei Unsicherheit kannst du den Stängel knicken, tritt weißer Milchsaft aus, ist es höchstwahrscheinlich Löwenzahn.
Wenn du immer noch nicht sicher bist las es am besten stehen.
Doppelgänger des Löwenzahns:
Huflattich (Tussilago farfara)
Wiesen-Pippau (Crepis biennis)
Wiesenbocksbart (Ficaria verna, Syn. Ranunculus ficaria)
Geschichte des Löwenzahns in der Naturheilkunde und als Nahrungsmittel
Schon unsere Vorfahren wussten den Löwenzahn zu schätzen – sowohl als Nahrungsmittel als auch für seine heilenden Eigenschaften. Von den Blüten bis hin zu den Wurzeln lässt sich
nahezu jede Pflanzenteile verwenden.

Der Löwenzahn ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen, darunter Vitamin C, Kalium, Kalzium und Phosphor. Außerdem enthält er viele Bitterstoffe, Inulin und Cholin. Diese Inhaltsstoffe machen ihn zu einem wahren Allrounder in der Naturheilkunde. Der Löwenzahn wird traditionell zur Unterstützung des Verdauungssystems, zur Förderung der Leber- und Nierenfunktion sowie zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt.
Besonders die Wurzel des Löwenzahns hat es in sich. Sie enthält Inulin, einen präbiotischen Ballaststoff, der das Wachstum gesunder Darmbakterien unterstützt und dabei hilft, die Darmflora zu stabilisieren. Außerdem hat Inulin einen positiven Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und fördert die Verdauung.
Taraxacin, ein Bitterstoff, der ebenfalls in der Wurzel vorkommt, hilft bei Magenbeschwerden wie Völlegefühl oder Sodbrennen und unterstützt den Fettstoffwechsel. Außerdem fördert er den Gallenfluss und wirkt entgiftend. Besonders im Frühling, wenn die Löwenzahnwurzel ihre Kraft entfaltet, ist sie ein perfektes Hausmittel für eine Frühjahrskur.
Als Nahrungsmittel:
Der Löwenzahn ist nicht nur eine Bereicherung für unsere Gesundheit, sondern auch für unsere Küche. Du kannst ihn auf vielfältige Weise in deine Mahlzeiten integrieren. Die Blätter eignen sich hervorragend für Salate, die Wurzeln lassen sich als Kaffeeersatz rösten, und die Blüten kannst du zu köstlichem Gelee verarbeiten. Eine weitere Idee ist es, die jungen Blätter wie Weinblätter zu verwenden und sie mit Schafskäse oder Hackfleisch zu füllen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.





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