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Schlüsselblume (Primula veris)


Das keltische Fest Beltane, das am 1. Mai gefeiert wurde, markierte den Übergang vom Frühling zum Sommer. In dieser Zeit wurden Blumen als Zeichen der Fruchtbarkeit und des Neuanfangs gesammelt

Das keltische Fest Beltane, das am 1. Mai gefeiert wurde, markierte den Übergang vom Frühling zum Sommer. In dieser Zeit wurden Blumen als Zeichen der Fruchtbarkeit und des Neuanfangs gesammelt und an Türen, Fenstern oder auf Altären platziert. Die Schlüsselblume galt als ein Symbol des Frühlings und wurde oft in Blumenkränze eingeflochten oder als Schutzblume an Häusern befestigt.

Man glaubte, dass die goldgelben Blüten der Schlüsselblume das Licht der Sonne in sich tragen und die Rückkehr der Wärme und des Lebens in die Natur verkörpern.


Die Schlüsselblume galt als magischer Schlüssel zur Anderswelt. Die Kelten glaubten, dass es verborgene Feenreiche gibt, die sich nur mit bestimmten Pflanzen oder Ritualen betreten lassen.

Eine alte Überlieferung besagt, dass es an Beltane Orte gibt, an denen die Feenwelt besonders nah an die Menschenwelt rückt. Wer an diesen geheimen Plätzen eine Schlüsselblume findet, kann das Tor zu diesen Welten öffnen. Allerdings war dies mit Vorsicht zu genießen, denn Feen waren nicht nur freundlich – wer sich nicht an ihre Regeln hielt, konnte für immer in ihrer Welt gefangen bleiben.


Wo kommt die Schlüsselblume her und wie sieht sie aus?


Die Schlüsselblume findet man in Europa, Asien und Teilen Nordamerika beheimatet. Man findet sie in den Tiefebenen sowie in in Alpen auf über 2000m Höhe. Auf dem Balkan ist sie heute noch weit verbreitet und oft in der Natur zu finden.

Die Schlüsselblume ist eine Mehrjährige Krautige Pflanze und kann bis zu 30cm hoch werden. Sie gehört in die Familie der Primelgewächse.

Die Ei-bis lanzettförmigen, runzeligen, weich behaarte, am Rand leicht gezähnten Blätter bilden eine Rosette am Boden. Und ihre strahlend gelben Blüten mit orangeroten Flecken im Inneren. Wachsen glockenförmig in Dolden an einen langen, behaarten Stängel. Dieser steht aufrecht und ist leicht behaart ohne Verzweigungen. Das Feine Wurzelwerk hat eine kräftige Hauptwurzel die tief in die Erde reicht.


Sie wächst gerne auf Wiesen, Waldrändern, in lichten Wäldern und an Böschungen – besonders auf kalkhaltigen, nährstoffreichen Böden.

Wo findet man die Schlüsselblume?


Sie wächst gerne auf Wiesen, Waldrändern, in lichten Wäldern und an Böschungen – besonders auf kalkhaltigen, nährstoffreichen Böden.


So erkennst du die Schlüsselblume:


  • Blätter: Oval, runzelig, weich behaart, mit welligem Rand, rosettenförmig am Boden

  • Stängel: Dünn, leicht behaart, ohne Blätter

  • Blüten: Leuchtend gelb, glöckchenförmig, in einer einseitigen Dolde

  • Duft: Angenehm süßlich

  • Standort: Wiesen, Waldränder, lichte Wälder


Doppelgänger:


  • Andere Primelgewächsen


Die Geschichten der Schlüsselblume in der Naturheilkunde und als Nahrungsmittel


Als Nahrungsmittel:


In der Volksküche Europas war die Blätter, Blüten und Wurzeln der Schlüsselblume ein geschätzte Zutat der Frühlingsküche. Insbesondere wenn in Zeiten wo frisches Gemüse rar war.


Die jungen, noch zarten Blätter der Schlüsselblume wurden roh in Salaten verwendet oder als Wildgemüse ähnlich wie Spinat gekocht. Sie enthalten viele Vitamine (vor allem Vitamin C) und wurden geschätzt, um nach dem Winter die Kräfte zu stärken und das Immunsystem zu unterstützen.

Die goldgelben Blüten wurden gerne als essbare Dekoration genutzt. Sie verliehen Salaten, Desserts und Gebäck eine süße Note.


Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurde aus den Blüten der Schlüsselblume ein aromatischer Blütenwein oder Likör angesetzt. Die Blüten wurden in Honigwasser oder Wein eingelegt und fermentiert, wodurch ein mild-aromatisches Getränk entstand, das als Stärkungsmittel galt.

Besonders auf dem Balkan und England war das sehr beliebt.


Doch in der heutige Küche findet man sie selten bis gar nicht.


In der Naturheilkunde:


Schon die alten Griechen und Römer kannten die Schlüsselblume als „Blume des Frühlings“ und schätzten sie für ihre heilenden und regenerierenden Eigenschaften. Hippokrates, erwähnte ihre Wirkung auf das Atmungssystem und gegen Melancholie. Und Dioskurides ein griechischer Arzt aus den ersten Jahrhundert, beschrieb sie als Mittel gegen Brustleiden, Angst und Schwermut.


Im Mittelalter wurde die Schlüsselblume von Mönchen und Nonnen in Klostergärten gezielt angebaut und weiter erforscht. Sie galt als sanftes, aber wirksames Heilmittel für Husten, Schlafstörungen, Nervosität und Schmerzen.

Hildegard von Bingen schrieb über die Schlüsselblume: „Sie erfreut das Herz und vertreibt die dunklen Wolken der Seele.“

Im „Capitulare de villis“, einer Verordnung Karls des Großen, wurde die Schlüsselblume unter den wichtigsten Heilpflanzen aufgeführt.

Besonders in der europäischen Volksmedizin war sie als „Himmelschlüssel“ bekannt und wurde als Tee, Salbe oder Tinktur bei verschiedensten Beschwerden eingesetzt.


Heutzutage sind die heilenden Wirkungen der Schlüsselblume wissenschaftlich gut erforscht. Besonders ihre schleimlösende, beruhigende und entzündungshemmende Wirkung ist in Studien belegt.

  

Die Schlüsselblume ist eine sanfte, aber kraftvolle Heilpflanze, die für viele Beschwerden eingesetzt werden kann!


WICHTIG:


Heute steht die Schlüsselblume in vielen Regionen unter Naturschutz, da sie durch Umweltveränderungen seltener geworden ist. Sie darf nicht mehr wild gesammelt werden, aber in Gärten angebaut und bewusst kultiviert werden.

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