Basilikum (Ocimum basilicum)
- Andrea

- 9. Sept.
- 5 Min. Lesezeit

Im alten Ägypten wurde Basilikum mit dem Totenkult in Verbindung gebracht. Man fand Spuren davon in Grabstätten, was darauf hindeutet, dass es als Schutzkraut für die Reise ins Jenseits genutzt wurde. Auch in der Antike glaubte man, dass Basilikum die Seele nach dem Tod begleiten könne.
Und im europäischen Volksglauben galt Basilikum als mächtige Schutzpflanze gegen das Böse. Es wurde vor Häusern und in Gärten gepflanzt, um Hexen, Dämonen und böse Geister fernzuhalten. In manchen Regionen glaubte man, dass Basilikum unter das Kopfkissen gelegt für prophetische Träume sorgen kann.
Steckbrief:
Der Basilikum zählt zur Familie der Lippenblütler und es gibt ca. 65 verschiedene Arten. Die sich alle in Form, Farbe und Aroma unterscheiden. Neben dem Basilikum den wir kennen sind die Arten Griechischer Basilikum (Ocimum minimum) und Indischer Basilikum (Ocimum sanctum) noch relativ gut bekannt.
Basilikum ist eine typische krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 20 und 60 cm erreichen. In ihrer natürlichen Umgebung ist der Basilikum meist mehrjährig, bei uns hingegen aufgrund der Wetterbedingungen meist nur einjährig. Das beliebte Küchenkraut bildet häufig recht tiefe und eher schmale Wurzeln aus, die hellbrauner bis dunkelbrauner Farbe sein können.
Basilikumblätter sind eiförmig und in ihrer Art gegenüber anderen Kräuter unverwechselbar. Die Oberfläche der Blätter ist bei vielen Basilikumsorten leicht nach oben gewölbt. Je nach Sorte können die Blätter bis zu 6 Zentimeter lang und 4 Zentimeter breit werden. Der unverwechselbare und markante Duft wird durch die zahlreichen Öldrüsen der Blätter verströmt. Diese enthalten die ätherischen Öle, die durch Verflüchtigung als Duft wahrnehmbar sind. Basilikum blüht meist zwischen Juni und September. Die Blüten sind meist weiß bis zartrosa und symmetrisch (zygomorph). Einige Unterarten bilden jedoch auch rote bzw. rötliche Blüten aus. Es handelt sich um typische, zweigeteilte Lippenblüten, die in einer oberständigen Blütenähre angeordnet sind.
Standort:
Basilikum benötigt einen sonnigen, warmen und windgeschützten Standort. Und er bevorzugt nährstoffreichen und durchlässigen Böden.
Vorkultur im Haus:
Mit der Vorkultur fängt man am besten ab Anfang März an. Die Basilikum-Samen sollten bei etwa 20-25 Grad in einer Schale oder Glasbehälter vorgezogen werden. Basilikum ist ein Lichtkeimer, daher sollten die Samen lediglich kurz in die Erde eingedrückt werden. Die Keimzeit beträgt etwa 7 bis 14 Tage. Die Erde sollte immer etwas feucht sein. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte ca. 25 cm betragen, da Basilikum sehr buschig wachsen kann. Pikiert werden kann sowie die Keimblätter vollständig ausgebildet sind.
Basilikum im Topf:

Basilikum ist nicht unbedingt ein Kraut für Anfänger. Stimmt jedoch die Umgebung und kümmert man sich genug um die Pflanze, gelingt die Aussaat im Topf fast immer. Zu beachten sind vor allem die richtigen Aussaatzeiten, das richtige Substrat und der Standort. Auf dem Balkon, der Terrasse oder auf der Fensterbank sollten daher nur Süd- und Südwestlagen gewählt werden. Als Substrat eignet sich eine handelsübliche Kräutererde mit lockerem und durchlässiger Struktur. Wichtig ist eine kontinuierliche Wasserversorgung. Die Erde oder das Substrat sollte immer leicht feucht, aber niemals vollständig nass sein. Sowohl Trockenheit als auch Staunässe sollten unbedingt vermieden werden. Wird der Basilikum im Freien angebaut, z.B. auf Balkon oder Terrasse, sollte sichergestellt sein, dass die Temperaturen nicht unter 15 Grad fallen.
Freiland:
Da der Basilikum eine wärme liebende Pflanze ist, muss man hier auf die Klimaverhältnisse achten die bei Dir herrschen. Wenn du im Mediterranen Klima lebst, ist auch eine Direktaussaat möglich. Hier ist es wichtig das die Temperaturen nie unter 15 Grad fallen.
Düngen:
Im Freiland muss der Basilikum nur selten gedüngt werden, insofern der Boden nährstoffreich ist und zuvor mit etwas Kompost durchmischt wurde. Bei Torfkulturen empfiehlt es sich die Pflanze etwa alle 4 Wochen zu düngen.
Gießen:
Basilikum braucht während der Sommermonate durchaus einiges an Wasser. Die Erde sollte nie vollständig austrocknen, da sich die Pflanzen unter Umständen nicht mehr vollständig erholen können oder unerwünschter weise in die Blütenphase übergehen können. Die Erde sollte nach Möglichkeit immer leicht feucht, jedoch nicht nass sein.
Krankheiten und Schädlinge:

Basilikum benötigt etwas mehr Aufmerksamkeit als andere Kräuter. Pflegefehler wie häufige Staunässe führen oft zur Ausbildung von Wurzelfäule, bei der nicht selten die Pflanze entsorgt werden müsse. Gelb-bräunliche Flecken oder vertrocknete bräunliche Stellen am Blattrand zeigen häufig eine Pilzinfektion mit Septoria an. Die entsprechenden Blätter sollten dann bis zum Blattgrund entfernt werden. Bei häufigem Befall kann ein Austausch der Erde hilfreich sein.
Wächst Basilikum im Freiland können Schnecken das Kraut befallen.
Ernte:
Geerntet werden kann wenn die ersten Bütenknostpen zu sehen sind. Die Monate August bis September sind daher oft die besten Zeiten zum letzten Abernten. Und am besten in den Morgenstunden, da ist das Aroma am Intensivsten.
Die Geschichte des Basilikum als Nahrungsmittel und in der Naturheilkunde
Als Nahrungsmittel:
Seinen Ursprung hat Basilikum vermutlich in Indien, wo es schon vor über 4.000 Jahren kultiviert wurde. Von dort aus fand es seinen Weg über die alten Handelsrouten nach Ägypten, Persien und das Mittelmeergebiet. Die alten Griechen und Römer schätzten das Kraut nicht nur für seinen Geschmack, sondern auch für seine symbolische Bedeutung – es galt als königliches Kraut, was sich auch in seinem Namen widerspiegelt: „Basilikon“ bedeutet im Griechischen „königlich“.
Im Mittelalter wurde Basilikum vor allem in Klostergärten angebaut. Die Mönche nutzten es um fade Speisen zu verfeinern. Damals gab es noch keine Gewürzvielfalt, wie wir sie heute kennen, und Basilikum brachte eine willkommene Würze in die eher schlichten Gerichte.
Mit der Entdeckung neuer Handelsrouten gelangte Basilikum im 16. Jahrhundert schließlich nach Amerika und verbreitete sich weltweit. In Italien wurde es zur unverzichtbaren Zutat in der mediterranen Küche – kein echtes Pesto Genovese ohne frischen Basilikum! Auch in Asien, besonders in Thailand und Vietnam, entwickelte sich das Kraut zu einer wichtigen Geschmackskomponente in Suppen, Currys und Reisgerichten.
Heute gibt es unzählige Basilikumsorten mit verschiedenen Aromen – von zitronig bis zimtig. Doch eines bleibt unverändert: Basilikum ist ein Kraut, das nicht nur geschmacklich, sondern auch kulturell tief verwurzelt ist.
Basilikum in der Naturheilkunde
Basilikum ist nicht nur ein aromatisches Küchenkraut, sondern seit Jahrtausenden auch eine geschätzte Heilpflanze. Seine Geschichte in der Naturheilkunde reicht weit zurück – von den Tempeln Indiens über die Klostermedizin des Mittelalters bis hin zur modernen Pflanzenheilkunde.
In der ayurvedischen Medizin galt es als Mittel zur Stärkung des Geistes und wurde bei Stress, Magenbeschwerden und Entzündungen eingesetzt. Auch im alten Ägypten war Basilikum bekannt – Forscher fanden Spuren davon in Grabbeigaben, was darauf hindeutet, dass es eine wichtige Rolle im Totenkult und in der Heilkunst spielte.
Die alten Griechen und Römer nutzten Basilikum für Verdauungsprobleme und zur Linderung von Insektenstichen. Dioskurides, ein berühmter Arzt des römischen Reiches, erwähnte Basilikum in seinen Schriften als heilkräftiges Kraut. Die Römer glaubten zudem, dass es das Herz stärkt und die Stimmung hebt – eine frühe Form der Aromatherapie!
Im Mittelalter wurde Basilikum in Klostergärten kultiviert und als Allheilmittel genutzt. Mönche setzten es gegen Kopfschmerzen, Erkältungen und Magenbeschwerden ein. Die Pflanze galt zudem als Schutzkraut gegen „böse Geister“ und wurde in Wohnräumen aufgehängt, um Krankheiten fernzuhalten.
In der traditionellen europäischen Kräuterheilkunde ist Basilikum bis heute als verdauungsförderndes, entzündungshemmendes und beruhigendes Mittel bekannt. Es wird bei Blähungen, Krämpfen und Schlafproblemen eingesetzt. Das enthaltene ätherische Öl, vor allem das Linalool, wirkt antibakteriell und stresslindernd.
Auch die moderne Wissenschaft bestätigt, was Heiler schon vor Jahrhunderten wussten: Basilikum kann den Blutzucker regulieren, Entzündungen hemmen und das Immunsystem stärken. Besonders das heilige Basilikum (Tulsi) aus der ayurvedischen Medizin wird heute intensiv erforscht und als Adaptogen gegen Stress genutzt.
Egal ob als Tee, frisches Blatt oder ätherisches Öl – Basilikum ist ein Heilkraut, das nicht nur den Gaumen erfreut, sondern auch dem Körper guttut. Ein echtes Geschenk der Natur, das uns schon seit Jahrtausenden begleitet.



Kommentare