Gudermann (Glechoma hederacea)
- Andrea

- 25. Aug.
- 4 Min. Lesezeit

Ich persönlich, finde den Namen Erd-Efeu viel passender als Gundermann. Wenn du das kleine Kraut beim wachsen beobachte, stellst du schnell fest das es sich am Boden entlang rankt, eben wie der Efeu. Und bei den Kelten stand der Gundermann auch mit der Erdgöttin in Verbindung. Er war ein Symbol für Wachstum, Heilung und der Verbindung zur Natur. Räucherungen mit dem Erd-Efeu sollten schlechte Energien und die Verbindung mit denn Ahnen stärken.
Eine Legende erzählt, dass Feen und Waldgeister Gundermann als heilendes Elixier nutzten. Wer mit Respekt durch den Wald ging und Gundermann pflückte, konnte sich mit den Naturgeistern verbinden.
Wo kommt der Gundermann her und wie sieht er aus?

Der Gundermann ist eine Heimische Wildpflanze, die in weiten Teilen Europas und Asiens vorkommt. Bevorzugt wächst der Lippenblütler er in gemäßigten Klimazonen.
Der Gundermann ist eine ausdauernde Pflanze, die mit ihren vierkantigen kriechenden oder aufsteigenden Stängel am Boden entlang rankt. Der Stängel, der teilweise rötlich erscheint, ist manchmal behaart und manchmal glatt das hängt mit den Standortbedingen zusammen.
Die tiefgrünen leicht glänzenden Blätter sind gegenständig am Stängel angeordnet. Die Blätter sind rundlich bis nierenförmig manchmal auch herzförmig und der Blattrand leicht gekerbt. Wenn man eines zerreibt verströmt es einen leicht würzigen aromatischen Duft mit leichter Minz Note.
Die Lippenblüten sind in kleinen Gruppen an der Blattachse angeordnet und strahlen in blauvioletter Farbe.
Von der Knotenwurzeln können sich bis zu 50 cm lange Ausläufer bilden die sich immer wieder verwurzeln. So kann der Gundemann schnell neue Flächen bedecken.
Wo findet man den Gundermann?
Der Gundermann wächst in Wäldern, an Wegrändern, auf Wiesen und in Gärten. Die Pflanze liebt halbschattige bis schattige Standorte mit feuchten, nährstoffreichen Böden.
So erkennst du Gundermann
Blätter: Rundlich bis nierenförmig, gekerbt, weich behaart, duften aromatisch
Stängel: Kriechend, kantig, behaart, bildet Ausläufer
Blüten: Violett-blau, lippenförmig, in kleinen Gruppen in den Blattachseln
Standort: Wiesen, Waldränder, Gärten, oft halbschattig
Doppelgänger:
Kriechender Günsel (Ajuga reptans)
Efeu-Ehrenpreis (Veronica hederifolia)
Gundelrebe (andere Glechoma-Arten)
Zimbelkraut (Cymbalaria muralis)
Die Geschichte des Gunderman als Nahrungsmittel und in der Naturheilkunde:
Als Nahrungsmitte:
Wahrscheinlich nutzten schon unsere Vorfahren in der Steinzeit den Gunderman allerdings ist das nicht bewiesen.
In der römischen und germanischen Zeit war der Gundermann ebenfalls bekannt. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass er als Gewürzpflanze verwendet wurde. Römer und Kelten schätzten seine verdauungsfördernden Eigenschaften und nutzten ihn schon zur Würzung von Speisen oder in fermentierten Kräutergetränken.
Im Mittelalter spielte der Gundermann eine große Rolle in der bäuerlichen Küche. Vor allem in Zeiten wenn frisches Gemüse rar war. Die jungen Blätter wurden gekocht und ähnlich wie Spinat zubereitet. Sie landeten in Kräuterbreien, Suppen oder Eintöpfen. Wegen seines intensiven, minzig-bitteren Aromas würzte man damit Quark, Butter, Eierspeisen oder Brotaufstriche.
Gundermann wurde auch als Bierwürze verwendet. Bis der Hopfen als Konservierungsmittel beim Bierbrauen eingeführt wurde, nutzten Brauer den Gundermann für das sogenannte „Grutbier“. Seine Bitterstoffe machten das Bier haltbarer und gaben ihm ein würzig-herbes Aroma. Das verschwand mit dem Reinheitsgebot von 1516, das ausschließlich Wasser, Malz, Hopfen und Hefe erlaubte.
Bis ins 19. Jahrhundert hinein blieb der Gundermann ein beliebtes Kraut auf dem Land. Besonders im Frühling galt er als wichtiger Vitaminspender, um den Körper nach den langen, entbehrungsreichen Wintermonaten zu stärken. Mit der Industrialisierung und der Verfügbarkeit von importierten Gewürzen und Gemüsesorten geriet der Gundermann jedoch allmählich in Vergessenheit.
Und auch zur heutigen Zeit nutzen viele Menschen den Gundermann wegen seine Vielseitigkeit und sein einzigartiges Aroma wieder. Er wird für Pesto, Wildkräuterbutter, Smoothies, Tees und als Würze für Suppen, Salate oder Fleischgerichte verwendet.
In der Naturheilkunde:
Die Germanischen Stämme und die die Kelten nutzten bereits die Heilkraft des Gundermanns. Gundermann leitet sich wahrscheinlich von den alt Deutschen Wort „Grund“ ab das so viel bedeutet wie „Eiter“ oder „Wunde“. Das deutet darauf hin, das sie ihn vor allem zur Wundheilung und zur Behandlung von eitrigen Entzündungen verwendet haben. So wurden die frischen Blätter zerstoßen und in Form eines Breiumschlags auf Wunden aufgetragen. Oder der Gundermann wurde in Wasser oder Milch gekocht und als Heiltrunk dargeboten bei Entzündungen und Geschwüren. Auch bei Atemwegsbeschwerden wurde er als Form eines Dampfbades oder Tee verabreicht.
Im Mittelalter mit der Entwicklung der Klostermedizin wurde der Gunderman weiter erforscht und gezielt in den Gärten angebaut und kultiviert. Sowohl Hildegard von Bingen als auch die Benediktiner Mönche nutzen seine Eigenschaften zur Entgiftung und Blutreinigung. Gundermann galt als Blutreinigend und wurde zu Behandlung von Frühjahrsmüdigkeit, Hautkrankheiten und inneren Entzündungen eingesetzt. Er wurde auch in Form von Tee oder Sirup dargereicht bei Atemwegsleiden um festsitzendem Schleim zu lösen und die Lunge zu stärken. Oder der frische Saft wurde bei Ohrenschmerzen direkt ins Ohr geträufelt.
In der bäuerlichen Volksmedizin wurde er zudem bei Augenleiden, Blasenbeschwerden, Magenproblemen und zur allgemeinen Stärkung des Körpers verwendet.
In der Renaissance und frühen Neuzeit fand der Gundermann in den Kräuterbüchern bekannter Mediziner Erwähnung, darunter in denen von Leonhart Fuchs (1543) und Hieronymus Bock (1539).
Damals wurde Gundermann zu Ausleitung von Giftstoffen eingesetzt, besonders bei Menschen die mit Blei und giftigen Dämpfen in Berührung kamen.
Mit der Industrialisierung und dem Aufkommen der modernen Schulmedizinisch geriet der Gundermann allerdings in Vergessenheit.
Doch die Menschen die auf dem Land leben habe den Gundermann nie vergessen und nutzen ihn seit jeher genau so wie vor Hunderten von Jahren.





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