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Liebstöckel (Levisticum officinale)


Der Name „Liebstöckel“ leitet sich vermutlich aus dem lateinischen ligusticum ab, wurde aber volkstümlich oft mit „Liebe“ in Verbindung gebracht.

Der Name „Liebstöckel“ leitet sich vermutlich aus dem lateinischen ligusticum ab, wurde aber volkstümlich oft mit „Liebe“ in Verbindung gebracht. Früher glaubte man, dass Liebstöckel die Leidenschaft zwischen Menschen entfacht und verstärkt. Frauen gaben es ins Badewasser oder nähten es in ihre Kleider ein, um einen Verehrer anzulocken. Auch wurde jungen Bräuten empfohlen, einen Strauß Liebstöckel im Schlafzimmer zu haben, um eine glückliche Ehe zu sichern.


Der Schriftsteller Gregor Krek (1840 bis 1905) berichtet von einer Tradition in Serbien, dass Brautleuten mit Liebstöckel zubereitete „Liebestränke“ überreicht wurden, „damit sie einander desto inniger liebten“. Und durch die Verarbeitung der Wurzel in Speisen sollte früher dem Mann zu neuer Liebeskraft verholfen werden.


Steckbrief


Wilder Liebstöckel lässt sich bei uns in der Natur nur selten finden. Liebstöckel (Levisticum officinale) zählt zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist verwandt mit Kräutern wie Bibernelle, Koriander oder Girsch. Trotz ihres Herkunftsgebietes ist der ausdauernde und mehrjährige Liebstöckel eine relativ winterfeste Pflanze, die Temperaturen bis zu -15 °C verträgt. Der Liebstöckel bildet dichte knollige Wurzelteile aus, die als Rhizome bezeichnet werden. Diese Rhizome sind eine unterirdische Verlängerung der Sprossache, dienen als Überdauerungsorgan und haben mit der eigentlichen Wurzel nichts zu tun. Die meist hellgrüne Blätter des Liebstöckels sind markant gefiedert und gesägt. Die unteren Blätter sind deutlich stärker gefiedert als die nach oben zulaufenden Blätter. Die unteren Blätter sitzen auf einen Stil, wohingegen sich die oberen Blätter direkt auf den Stängeln befinden. Die Blätter haben einen auffälligen Blattglanz. Die Blätter sind verhältnismäßig groß. Die meist gelben bis gelbgrünen Blüten des Liebstöckels wachsen in Doppeldolden. Auf jeder Dolde sitzen bis zu elf Blüten. Das Kraut hat eine relativ kurze Blütezeit, die Zwischen Juli und August zu erwarten ist.


Standort:


Liebstöckel bevorzugt nährstoffreiche, leicht gekalkte, lehmige und eher feuchte Böden. Die Pflanze toleriert sowohl sonnige als auch halbschattige Lage, wenngleich sonnige Standorte bevorzugt werden.  


Vorkultur im Haus:

Ab Februar kannst du Liebstöckel im Haus vor kultiviert werden. Die Samen sind Lichtkeimer und haben eine Keimtemperatur vom 15-18 Grad.

Ab Februar kannst du Liebstöckel im Haus vor kultiviert werden. Die Samen sind Lichtkeimer und haben eine Keimtemperatur vom 15-18 Grad. Und brauchen ca. 20-28 Tage bis sie keimen. Wenn der Liebstöckel nicht gleich einzeln gesät wurde muss er pikiert und vereinzelt werden.


Kultur im Freiland:


Die Aussaat von Liebstöckel erfolgt im Frühling (Ende März bis Ende April) direkt im Freiland. Insofern der Liebstöckel auf dem Balkon kultiviert wird, bringt eine Südlage mit Vollsonne meist die besten Ergebnisse.


Vermehrung:


Wer eine bestehende Liebstöckel hat lässt sich das Maggikraut auch über Teilung vermehren. Die Pflanze wird mitsamt den Wurzeln geteilt und eingepflanzt.


Düngen:


Es genügen einige Gaben an Kompost oder organische Dünger. Liebstöckel ist ein Mittelzehrer und benötigt etwas mehr Nährstoffe als viele andere Kräuter.


Die Bewässerung des Krauts sollte regelmäßig erfolgen. Die Erde sollte immer mäßig feucht gehalten werden. Staunässe ist jedoch zwingend zu vermeiden.

Gießen:


Die Bewässerung des Krauts sollte regelmäßig erfolgen. Die Erde sollte immer mäßig feucht gehalten werden. Staunässe ist jedoch zwingend zu vermeiden. Außerdem sollte der Wurzelballen niemals vollständig austrocknen, da die Pflanze dadurch kurzfristig einen immensen Schaden davonträgt.


Krankheiten und Schädlinge:


Liebstöckel ist ein recht robustes Kraut. Krankheiten sind beim würzigen Doldenblütler selten. Gelegentlich können die weiße Thripse, diverse Weichwanzen sowie Blattläuse vorkommen. Diese treten jedoch meist nur dann auf, wenn das Kraut unter starken Stress steht. Maggikraut ist andererseits sogar als Kraut geeignet, welches viele Schädlinge fernhalten kann.


Ernte:


Es sollten am besten die frischen und eher jungen Blätter gepflückt werden. Als geeignete Erntezeit empfiehlt sich die Zeit vor der Blüte. Verwendung finden ebenfalls die Rhizome, die häufig umgangssprachlich als Wurzel gedeutet werden.


Die Geschichte des Liebstöckel als Nahrungsmittel und in der Naturheilkunde


Als Nahrungsmitte:


Schon die alten Römer und Griechen schätzten Liebstöckel als Gewürz. Die Römer verwendeten die Blätter und Samen als aromatische Zutat in Eintöpfen, Soßen und Fleischgerichten. Auch als Bestandteil von Gewürzwein (ähnlich dem heutigen Glühwein) fand Liebstöckel Verwendung. Die Griechen mischten es in Brot und nutzten es für würzige Pasten.


Ach im Mittelalter wurde Liebstöckel als vielseitiges Küchenkraut geschätzt. Die Menschen Verfeinerung ihre Speisen damit. In bäuerlichen Haushalten wurde Liebstöckel getrocknet und als Vorratsgewürz für Suppen, Eintöpfe und Brot verwendet. Besonders in der mitteleuropäischen Küche fand es einen festen Platz.


Mit der Weiterentwicklung der europäischen Küche blieb Liebstöckel ein beliebtes Würzkraut für deftige Gerichte. In vielen ländlichen Regionen wurde es frisch oder getrocknet in Suppen, Brühen und Fleischgerichten verwendet. Sein intensives Aroma machte es zu einer beliebten Alternative zu teureren Gewürzen. Besonders in Deutschland, Österreich und der Schweiz wurde es zu einem festen Bestandteil der Hausmannskost.


Und auch heute wird es wieder vermehrt in Suppen, Gemüsegerichten und selbstgemachten Gewürzpasten genutzt. Auch in der veganen und vegetarischen Küche ist Liebstöckel aufgrund seines würzigen, umamiartigen Geschmacks beliebt.



In der Naturheilkunde:


Bereits in der Antike wurde Liebstöckel von griechischen und römischen Heilkundigen geschätzt. Hippokrates (460–370 v. Chr.) erwähnte das Kraut als verdauungsförderndes Mittel, und Dioskurides, ein berühmter Arzt des 1. Jahrhunderts n. Chr., empfahl es zur Linderung von Blähungen und Magenschmerzen. Die Römer nutzten Liebstöckel auch als harntreibendes Mittel zur Entgiftung des Körpers. Plinius der Ältere schrieb, dass Liebstöckel gegen Schlangenbisse helfen und als allgemeines Stärkungsmittel dienen könne.


Im Mittelalter wurde Liebstöckel in Klostergärten angebaut und von Mönchen und Nonnen für verschiedene Heilzwecke genutzt. Auch Hildegard von Bingen, empfahl es zur Förderung der Durchblutung und zur Unterstützung der Verdauung. Es galt als eines der wichtigsten Kräuter gegen Magenbeschwerden, Erkältungen und Menstruationsprobleme.

Besonders in der Volksmedizin wurde Liebstöckel als „Kraut der Reinigung“ verwendet – es sollte den Körper entgiften und gegen Wassereinlagerungen helfen. Neben der innerlichen Anwendung wurden Liebstöckelblätter auch äußerlich genutzt, beispielsweise als Umschläge bei Gelenkbeschwerden oder Entzündungen. Frauen verwendeten es oft als Bestandteil von Bädern zur Linderung von Unterleibsbeschwerden.


Mit der Verbreitung der Kräuterheilkunde in bäuerlichen Haushalten wurde Liebstöckel zu einem festen Bestandteil der Hausapotheke. Es wurde als Tee oder Tinktur gegen Magen-Darm-Probleme, Erkältungen und zur Anregung der Nierentätigkeit eingesetzt.


Heute wird Liebstöckel in der Naturheilkunde vor allem als verdauungsförderndes und harntreibendes Mittel geschätzt. Es wird zur Unterstützung der Nierenfunktion, gegen Blähungen, Appetitlosigkeit und leichte Magenkrämpfe eingesetzt.


Die Hauptwirkstoffe sind ätherische Öle, Cumarine und Flavonoide, die entzündungshemmend, antibakteriell und harntreibend wirken. In der Phytotherapie wird Liebstöckel oft in Teemischungen zur Entschlackung oder als natürliches Mittel bei Harnwegsinfekten empfohlen.


WICHTIG: Vorsicht ist geboten während der Schwangerschaft, da er wehenfördernd wirken kann. In früheren Zeiten haben Hebammen das Kraut zur Geburtserleichterung eingesetzt. Der Liebstöckel sollte auch nicht bei eingeschränkten oder entzündeten Nieren verwendet werden. Und

an sonnigen Tagen kann das Kraut bei Hautkontakt aufgrund der Fucocumarine zu Hautreizungen führen, weshalb auch hier Vorsicht geboten ist.


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